Romance de Barrio (Quadropol/Timezone)

Diese drei Musiker haben sich dem Tango verschrieben, aber nicht nur bei der Interpretation von Klassikern erweitern sie die Grenzen des Genres.
Mariska Nijhof (Akkordeon und Gesang), Christoph Linke am Tenorsaxofon und der Pianist Michael Berger präsentieren eine Zeitreise, die von Größen wie Carlos Gardel über Anibal Troilo und Astor Piazzolla bis hin zu Richard Galliano reicht und dabei alles andere als nostalgieversessen daherkommt. Das Trio verleiht seinen Vorlagen und eigenen Songs eine zeitlose Atmosphäre mit raffinierten Arrangements, bei denen neben melancholischen Facetten, großer Eleganz und schwungvollen Rhythmen auch der Humor nicht zu kurz kommt. Selbst der Genre-untypische Roma-Klassiker „Ederlesi“ wirkt in dieser Umgebung ganz selbstverständlich und erhält durch den Gesang von Mariska Nijhof einen besonderen Reiz. hp
     
            

Verraucht und verrucht wie aus einer dunklen Kaschemme kann das Saxofon von Christoph Linke klingen, aber auch mächtig und sonor wie in
„El Segundu Loco“ oder lyrisch und verhalten wie in Richard Galionos „Spleen“.
Zum Trio Musica de Barrio gehören außerdem die Akkordeonistin und -viel zu selten- Sängerin Mariska Nijhof und der Pianist Michael Berger. Die Band huldigt dem Tango und es ist faszinierend zu hören, wie sich die verschiedenen Rollen der drei Instrumentalisten abwechseln und verschränken. Mal geben sich Linke und Nijhof die Melodielinien gegenseitig in die Hand, während Berger sich auf eine hingetupfte Begleitung beschränkt, dann wieder treibt er mit raumgreifenden Akkorden das musikalische Geschehen voran. Das Repertoire ihrer CD ist besonders originell, denn den „ewigen“  Tangopaten Astor Piazzolla, der das Programm vieler vergleichbarer Bands beherrscht, streifen sie mit „Adios Nonino“ nur einmal. Stattdessen bedienen sich Musica de Barrio bei der etwas in Vergessenheit geratenen Tango-Legende Anibal Troilo oder spielen eigene Songs. Von denen ist besonders das von Mariska Nijhof geschriebene „Tang-Oh?“ hervorzuheben. Die Nummer hat nicht nur den Schalk im Nacken, sondern spielt auch elegant mit avantgardistischen, fast schon atonalen Elementen. Nicht nur damit katapultieren Musica de Barrio den Tango ins Heute.  

               
Rolf Thomas

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